Email: autowerkstatt-bodenheim@gmx.de
Mein Auto musste in die Werkstatt für Inspektion, Hauptuntersuchung und Abgasuntersuchung. Der Wagen war rund 10 Jahre alt, hatte knapp 200.000km runter und sollte nach der Erneuerung des TÜV verkauft werden. Vorsichtshalber ließ ich mir dafür einen Kostenvorschlag von "der Autowerkstatt" im Kümmerling in Bodenheim machen. Den fand ich im Rahmen dessen, was ich erwartet hatte. Nachdem ich den Wagen dann in der Werkstatt abgeben hatte, rief mich die Autowerkstatt an und teilte mit, dass die Bremsen erneuert werden sollten. Das bedeutet für mich: Die Bremsbeläge müssen erneuert werden. Dem stimmte ich zu in dem Wissen, dass eine Erneuerung der Bremsbeläge maximal um die 500-600 EUR kostet.
Das Böse erwachen kam dann beim Abholen. Statt wie erwartet maximal 1000 EUR, standen über 1900 EUR auf der Rechnung. Wenige Monate nach der Reparatur habe ich den Wagen für 2500 EUR verkauft. Da der Wert des Fahrzeugs mit fast abgelaufenem TÜV niedriger war, war der Wagen zum Zeitpunkt der Reparatur ein wirtschaftlicher Totalschaden. Wären mir die also Kosten von Anfang an bekannt gewesen hätte ich einer derart aufwendigen Reparatur niemals zugestimmt, sondern den Wagen einfach so wie er war für 1000 EUR verhökert. Und was ein Auto wert ist, weiß ein Autohändler und Reparaturbetrieb, wie der von Herrn Gottschalk mit Sicherheit besser als ich. Von einem seriösen Betrieb würde ich an dieser Stelle erwarten, dass man mich auf den wirtschaftlichen Totalschaden hinweist und von der Reparatur aus Kostengründen abrät.
Daher war meine Überraschung mindestens so hoch wie die Rechnung. Und diese wollte ich mir nun mal vom Chef in Person von Mark Gottschalk persönlich erklären lassen. Insbesondere interessierte mich wie man auf fast 600 EUR reine Arbeitskosten kam. Im Vergleich zum Kostenvoranschlag entfallen 5 Zeitstunden nur auf die Bremse. 1,25 Stunden pro Bremse! Mit der gleichen Ausstattung wie in der Werkstatt würde ich wetten, dass ich das in der halben Zeit schaffe und ich bin kein Automechaniker.
Als Antwort bekam ich jedoch meiner Meinung nach eine Beleidigung in Form in einer Pseudofrage:
"Können Sie lesen?"
Dabei zeigte er stumpf auf die Rechnung.
Ich antwortete "Ich schon und
ich kann sogar rechnen!
Ich habe die Sache jetzt dem Anwalt übergeben. Ob jemand eine Werkstatt braucht, die ohne eine einzigen Hinweis die Kosten gegenüber einem Kostenvoranschlag mal eben vervierfacht muss jeder für sich entscheiden. Ich persönlich finde "die Autowerkstatt" und deren Inhaber in höchstem Maße unseriös.
Update: Ich habe inzwischen mit einigen Leuten gesprochen. Einer älteren Frau aus der Nachbarschaft (siehe unten "Die rasende Rentnerin"), die Ihr Auto kaum nutzt, hat er ebenfalls mehrfach "die Bremsen" gewechselt. Sehr häufig inklusive neuer Bremsscheiben und im Preis ähnlich wie in diesem Fall.
Meiner persönlichen Meinung nach ist das einfach mindestens dreiste Abzockerei, wahrscheinlich aber eher schlicht und ergreifend Betrug.
Rechtliche Lage
Ich habe inzwischen mit meinem Anwalt gesprochen und leider habe ich keine gute Karten. Dadurch, dass ich die Rechnung bezahlt habe, kehrt sich die Beweislast um. D.h. wenn ich jetzt Klage, muss ich beweisen, dass der Wechsel der Bremsen nicht berechtigt war. Das ist so gut wie unmöglich.
Daher mein Tip:
Auf gar keinen Fall die Rechnung bezahlen, sondern die Polizei einschalten. Ist die Rechnung nicht bezahlt, muss er im Gerichtsverfahren nachweisen, dass angebliche Leistung tatsächlich erbracht wurde und diese auch so in Auftrag gegeben wurde. Das dürfte der Autowerkstatt in vielen Fällen schwerfallen. Lassen Sie sich die Beweise, d.h. alle ausgebauten Teile mitgeben. Weigert er sich hält er Beweise zurück. D.h. Polizei einschalten. Alternativ holen Sie den Ersatzschlüssel und fahren sie Ihr Auto einfach vom Hof.
Der Kostenvoranschlag: Auf das Bild klicken für größere Darstellung
Die Rechnung: Auf das Bild klicken für größere Darstellung
Nur 28.000 Kilometer später werden erneut vorne die Scheiben und Bremsklötze gewechselt. Aber vielleicht ist das nur ein "Versehen" oder eine beschädigte Bremsscheibe....
Das Autohaus Karl und Co
Ich habe gerade mal beim Autohaus Karl und Co angerufen und gefragt in welchem Intervall normalerweise Bremsscheiben und Bremsklötze gewechselt werden.
Die Antwort: Das hängt von der Fahrweise ab. Allerdings rechnet man bei den Bremsklötzen mit einer Lebensdauer von rund 30.000 Kilometer. Bei den Scheiben rechnet man mit einer Lebensdauer von rund 90.000 Kilometern. D.h. pro Bremsscheibensatz (mit dem immer auch die Klötze getauscht werden) werden rund 2 mal die Klötze gewechselt, bevor man die Scheiben wieder erneuert.
Die rasende Rentnerin
Der Wagen einer Rentnerin mit Schwerbeschädigtenausweis. Jahreskilometerleistung rund 9-10.000 km. Alle Rechnungen sind vom selben Fahrzeug.
Schon bei rund 67.000 Kilometern erfolgt im Jahr 2006 in der Autowerkstatt Gottschalk der erste vollständige Wechsel aller Bremsscheiben und Bremsklötze.
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Arbeitszeit für den Bremswechsel: 1h 50 Minuten. Bei mir wurde für die ähnliche Leistung sogar rund 5h in Rechnung gestellt.
Nur 28.000 Kilometer später werden erneut vorne die Scheiben und Bremsklötze gewechselt. Aber vielleicht ist das nur ein "Versehen" oder eine beschädigte Bremsscheibe....
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Aber leider nein, denn nur 4.000 Kilometer werden auch hinten Scheiben und Beläge ausgetauscht...
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Aber vielleicht war auch das alles nur ein Zufall. Vielleicht rast unsere schwer-beschädigte Rentnerin tatsächlich wie Schumi um die Ecken, vielleicht war das Fahrzeug besonders anfällig mit den Bremsen, vielleicht gab es vor Ihrem Haus Bremsen fressende Insekten, oder vielleicht verwechselt unsere rasende Rentnerin permanent die Bremse mit dem Gaspedal.....
2012 verkauft die Rentnerin das Fahrzeug und kauft sich einen neueres gebrauchtes Fahrzeug mit einem Tachostand von ca 43.000km. Beim ersten Reifenwechsel werden die Bremsen zwar nicht ausgetauscht aber auf der Rechnung wird schon mal vermerkt: "Hinweis: Bremsscheiben + Klötze vorne fällig".
Leider ist der Kilometerstand nicht ordnungsgemäß auf der Rechnung vermerkt.
Aber geschätzt hatte die Rentnerin mit dem Wagen erst ca. 2000km selbst zurückgelegt.
Der Kilometerstand somit dem Zeitpunkt: ca. 45.000
2012 verkauft die Rentnerin das Fahrzeug und kauft sich einen neueres gebrauchtes Fahrzeug mit einem Tachostand von ca 43.000km. Beim ersten Reifenwechsel werden die Bremsen zwar nicht ausgetauscht aber auf der Rechnung wird schon mal vermerkt: "Hinweis: Bremsscheiben + Klötze vorne fällig".
Leider ist der Kilometerstand nicht ordnungsgemäß auf der Rechnung vermerkt.
Aber geschätzt hatte die Rentnerin mit dem Wagen erst ca. 2000km selbst zurückgelegt.
Der Kilometerstand somit dem Zeitpunkt: ca. 45.000
Ein Schelm wer Böses dabei denkt....
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Mittlerweile misstrauisch geworden, nahm die rasenende Rentnerin die Empfehlung zum Bremsscheibenwechsel zum Anlass, die Aussage in einer anderen Werkstatt überprüfen zu lassen. Dort kam man zu dem Schluss, dass ein Bremsscheibenwechsel nicht notwendig sei. Daraufhin hat unsere rasende Rentnerin das Kundenverhältnis mit der Autowerkstatt Gottschalk bis zu heutigen Tag beendet.