Sonntag, 23. Mai 2010

Legalisiert die Drogen!

Heute haben ich wieder auf einen Artikel gestoßen, der die noch gängige Argumentation gegen Legalisierung von Drogen widerspiegelt.

Kernaussage:

"Legalisiert der Staat die Drogen macht er sich zum Dealer. Die Legalisierung von Drogen ist somit unmoralisch."

Überprüfen wir dieses Argument.

Gemäß des Drogen- und Suchtberichts der Bundesregierung haben wir in Deutschland folgende Situation:
  • 9 Millionen konsumieren Alkohol in gefährlichen Maße. Wir haben 1,3 Million Schwerstabhängige mit rund 75.000 Toten pro Jahr
  • 16 Millionen Raucher und 140.000 Tote pro Jahr
  • 1,4 - 1,9 Millionen Medikamentenabhängige
Summa summarum konsumieren rund 30% der Bevölkerung regelmäßig gefährliche Drogen.

Demgegenüber stehen 1% bzw. 800.000 regelmäßige Konsumenten illegaler Drogen mit rund 1500 Toten im Jahr.

Fakt ist somit:
  • dass der Konsum von illegalen Drogen gegenüber Alkohol, Nikotin und Medikamenten praktisch bedeutungslos ist.
  • dass der Konsum von gefährlichen Drogen in Deutschland legal und weit verbreitet ist und der Staat kräftig damit verdient
Das erste Ergebnis ist somit:

Wer für ein Verbot von Drogen ist, muss auch zwingend für ein Verbot von Alkohol und Nikotin eintreten. Alles andere wäre eine unhaltbare Doppelmoral.

Wie kontrolliert der Staat den Konsum von Drogen?

Bei legalen Drogen kann der Staat über die Steuern und die Erziehung einen erheblichen Einfluss auf den Konsum nehmen (z.B. Steuern auf Alkohol in Skandinavien, Warnhinweise auf Zigarettenschachteln, Verbot von Werbung, Verbot des Konsums in der Öffentlichkeit etc).

Was passiert wenn der Staat Drogen als illegal erklärt?

Das hat man sehr schön in der amerikanischen Prohibition gesehen. Der Staat gibt die aktive Kontrolle des Marktes auf und überlässt diese stattdessen der organisierten Kriminalität. Den Konsum (den Markt) aber schränkt man nicht damit ein. Das gleiche erlebt man jetzt mit den Kokainhandel in Mexiko oder in Kolumbien. Statt Steuern auf den Konsum von Drogen zu erheben, muss der Staat allerdings jetzt erhebliche Mittel aufwenden um die organisierte Kriminalität wieder einzudämmen, die er sich mit dem Verbot überhaupt erst geschaffen hat.

Erklärt der Staat eine Droge für illegal
  • gibt er die aktive Kontrolle über den Konsum der Droge auf
  • überlässt der Staat die Kontrolle über den Markt dem organisierten Verbrechen
  • entgehen dem Staat Steuern in erheblichen Umfang
  • wird der Konsum der Droge nicht eingedämmt
  • verschwendet der Staat stattdessen erhebliche Steuermittel für die permanent erfolglose Durchsetzung der Verbote
Ergebnis:
  • Der Konsum von Drogen ist weitgehend unabhängig von Gesetzen. Es gibt eine konstante Nachfrage, damit einen Markt, und somit immer auch Handel.
  • Der Konsum von Drogen kann nur über Steuern und Erziehung gesteuert werden
  • Die Frage ob eine Droge legal oder illegal ist entscheidet lediglich darüber, wer den Markt kontrolliert
Mit anderen Worten:

Erklärt der Staat eine Droge für illegal, subventioniert und fördert er organisiertes Verbrechen, schafft somit einen rechtsfreien Raum, verzichtet auf Steuereinnahmen während er gleichzeitig erhebliche Steuermittel verschwendet.

Was bedeutet organisierte Kriminalität?

Ich denke, dass kann man am besten in Mexiko oder Kolumbien sehen. So sind alleine letztes Jahr in Mexiko im Drogenkrieg mehr als 7700 Menschen ums Leben gekommen. In den Ländern in den Drogen produziert werden kontrollieren Kartelle ganze Regionen, halten die Menschen teilweise unter sklavenähnlichen Bedingungen und werden zum Staat im Staate.

Mit anderen Worten:

Erklärt der Gesellschaft eine Droge für illegal handelt die Gesellschaft im höchsten Maße unmoralisch und volkswirtschaftlich dumm.


Das Fazit ist ganz einfach.
Alle Drogen müssen legalisiert werden. Alles andere ist weder logisch noch moralisch zu rechtfertigen.

Oder umgekehrt: Das Verbot von Drogen ist nur mit mit Doppelmoral zu rechtfertigen ;-).

Allerdings muss auch eines klar gesagt sein. Ungefährliche Drogen gibt es nicht.