Donnerstag, 5. April 2012

Absolut richtig Herr Grass

Was ich dem Gedicht von Günter Grass entnehme kann man so ausdrücken.

Ich kann nicht dem einen mit Krieg drohen weil er eine Atombombe bauen könnte, während man den anderen mit mobilen Abschussrampen für seine Atomraketen versorgt.

Das wäre Heuchelei. Aber genau das tun wir. Günther Grass hat absolut recht.

Wenn ich die bekannten Aussagen des iranischen Präsidenten mit weniger bekannten Aussagen des israelischen Außenministers vergleiche, kann ich vom inhaltlichen wie vom moralischen Standpunkt keinen Unterschied feststellen.

Geil. Nicht nur das wir die mobilen Abschussrampen für Atomraketen für Israel liefern, wir bezahlen sie sogar. Mit schlappen 135 Mio. EUR.

Jedem Diktator seinen (französischen) Atomreaktor

Frankreich lieferte Saddam Hussein einen Atomreaktor frei Haus, und wollte 30 Jahre später Muammar al-Gaddafi den nächsten liefern.

Wenn ich mir die Herren so anschaue......


 Verantwortlich für Lockerbie und La Belle Attentate

Verantwortlich für Halabdscha Gift-Gas Massaker
Die 3 (ehemaligen) Vorsitzenden des "Fan-Clubs Israel"

dann fällt mir jetzt kein Grund ein, warum wir Saddam und Gaddafi den Atomreaktor frei Haus liefern, während wir Ahmadinedschad boykottieren und mit Krieg drohen, wenn er selbst einen baut.

Das wäre Heuchelei. Aber genau das tun wir. Günter Grass hat absolut recht.

Hinter jedem Busch ein islamistischer Al-Qaida Atombombenterrorist

Der gesamte Westen ist völlig in der islamophoben Schockstarre gefangen. Deswegen erfolgen die Reaktionen auch nur noch stereotypisch und völlig unreflektiert.


Selbst einer der Größen der Deutschen Presse wie Herr Frank Schirrmacher, Herausgeber der FAZ muss bei dem Gedicht "mit dem Schraubenzieher nachschauen" um eine "eine ziemlich bestürzende Umkehrung westdeutscher Nachkriegsdiskurse" zu finden.

So stellt er gleich in der Überschrift fest:

"Das Gedicht „Was gesagt werden muss“ von Günter Grass ist ein Dokument der Rache. Eine Interpretation."

Ein Dokument der Rache? Bitte? Welches Gedicht haben Sie gelesen Herr Schirrmacher?

Im Gedicht heißt es an einer Stelle "an deren Ende als Überlebende wir allenfalls Fußnoten sind"

Dazu stellt Herr Schirrmacher folgendes fest: "Im semantischen Kontext dieses Gedichts raubt er sich das Wort „Überlebende“ und damit die moralische Autorität der überlebenden Verfolgten des Dritten Reichs."

Was sagt er? Nur die überlebenden Verfolgten des dritten Reiches haben die moralische Autorität über das Wort "überleben"? Und über das dritte Reich verliert das Gedicht kein Wort. Schwachsinn Herr Schirrmacher.

Und besser wird es nicht.

"Mehr noch, er spielt fast wörtlich auf die Gedenkveranstaltung zur Pogromnacht vom 9.November 2008 an, auf der Charlotte Knobloch davor warnte, dass die Opfer des Holocaust zu „Fußnoten der Geschichte“ werden könnten."

Wow. Wenn es für die Benutzung des Begriffs "Fußnoten" keine andere Erklärung gibt als die Rede von Frau Knobloch von vor 4 Jahren, dann Hut ab Herr Schirrmacher. Herr Schirrmacher ist entweder ein Genie oder ein Idiot.

Insgesamt ist dennoch dieses raumgeschraube in den Worten doch nur erbärmlich und für den Herausgeber einer angesehenen Tageszeitung absolut unwürdig. Immerhin erkennt er es selbst.

"Hat man das Gedicht so weit auseinandergeschraubt, bekommt man es nie wieder zusammen." Das war immerhin das einzig Richtige was ich Ihrer "Interpretation" entnehmen konnte.

Günter Grass hat wieder Recht. Keiner konzentriert sich auf den Inhalt. Da steht ganz einfach:

"Es droht ein Krieg und diesmal mit realen Massenvernichtungswaffen. Und wir Deutsche haben in diesem Punkt eine besondere Verantwortung den Mund aufzumachen."

Nicht mehr nicht weniger Herr Schirrmacher. Nur muss man auch die Eier haben eine solche Position zu vertreten. Und da bleibt am Ende offensichtlich nur Herr Grass übrig.

Donnerstag, 29. März 2012

Abzocke in "der Autowerkstatt" Bodenheim Teil 1

Update: Herr Gottschalk hat Berufung gegen das Urteil eingelegt. Aus dem Grund suche ich nach nach weiteren Betroffenen, egal ob Kunde oder (ehemaliger) Angestellter, dem es in der Autowerkstatt ähnlich ergangen ist. Ob man als Zeuge zur Verfügung stehen möchte oder mir einfach nur seine Rechnungen überlassen möchte kann jeder selbst entscheiden. Auch wer gute Erfahrungen gemacht hat, kann das gerne mitteilen.

 Email: autowerkstatt-bodenheim@gmx.de

Mein Auto musste in die Werkstatt für Inspektion, Hauptuntersuchung und Abgasuntersuchung. Der Wagen war rund 10 Jahre alt, hatte knapp 200.000km runter und sollte nach der Erneuerung des TÜV verkauft werden. Vorsichtshalber ließ ich mir dafür einen Kostenvorschlag von "der Autowerkstatt" im Kümmerling in Bodenheim machen. Den fand ich im Rahmen dessen, was ich erwartet hatte. Nachdem ich den Wagen dann in der Werkstatt abgeben hatte, rief mich die Autowerkstatt an und teilte mit, dass die Bremsen erneuert werden sollten. Das bedeutet für mich: Die Bremsbeläge müssen erneuert werden. Dem stimmte ich zu in dem Wissen, dass eine Erneuerung der Bremsbeläge maximal um die 500-600 EUR kostet.
Das Böse erwachen kam dann beim Abholen. Statt wie erwartet maximal 1000 EUR, standen über 1900 EUR auf der Rechnung. Wenige Monate nach der Reparatur habe ich den Wagen für 2500 EUR verkauft. Da der Wert des Fahrzeugs mit fast abgelaufenem TÜV niedriger war, war der Wagen zum Zeitpunkt der Reparatur ein wirtschaftlicher Totalschaden. Wären mir die also Kosten von Anfang an bekannt gewesen hätte ich einer derart aufwendigen Reparatur niemals zugestimmt, sondern den Wagen einfach so wie er war für 1000 EUR verhökert. Und was ein Auto wert ist, weiß ein Autohändler und Reparaturbetrieb, wie der von Herrn Gottschalk mit Sicherheit besser als ich. Von einem seriösen Betrieb würde ich an dieser Stelle erwarten, dass man mich auf den wirtschaftlichen Totalschaden hinweist und von der Reparatur aus Kostengründen abrät.
Daher war meine Überraschung mindestens so hoch wie die Rechnung. Und diese wollte ich mir  nun mal vom Chef in Person von Mark Gottschalk persönlich erklären lassen. Insbesondere interessierte mich wie man auf fast 600 EUR reine Arbeitskosten kam. Im Vergleich zum Kostenvoranschlag entfallen 5 Zeitstunden nur auf die Bremse. 1,25 Stunden pro Bremse! Mit der gleichen Ausstattung wie in der Werkstatt würde ich wetten, dass ich das in der halben Zeit schaffe und ich bin kein Automechaniker.
Als Antwort bekam ich jedoch meiner Meinung nach eine Beleidigung in Form in einer Pseudofrage:

"Können Sie lesen?" 

Dabei zeigte er stumpf auf die Rechnung.
Ich antwortete "Ich schon und

ich kann sogar rechnen!

1400 EUR für neue Bremsen ist wohl ein Witz." Darauf steckte er den Schlüssel wieder ein und erklärte mir dass der Wagen solange auf dem Gelände bleibe, bis die Rechnung bezahlt sei.

Ich habe die Sache jetzt dem Anwalt übergeben. Ob jemand eine Werkstatt braucht, die ohne eine einzigen Hinweis die Kosten gegenüber einem Kostenvoranschlag mal eben vervierfacht muss jeder für sich entscheiden. Ich persönlich finde "die Autowerkstatt" und deren Inhaber in höchstem Maße unseriös.

Update: Ich habe inzwischen mit einigen Leuten gesprochen. Einer älteren Frau aus der Nachbarschaft (siehe unten "Die rasende Rentnerin"), die Ihr Auto kaum nutzt, hat er ebenfalls mehrfach "die Bremsen" gewechselt. Sehr häufig inklusive neuer Bremsscheiben und im Preis ähnlich wie in diesem Fall.
Meiner persönlichen Meinung nach ist das einfach mindestens dreiste Abzockerei, wahrscheinlich aber eher schlicht und ergreifend Betrug.

Rechtliche Lage

Ich habe inzwischen mit meinem Anwalt gesprochen und leider habe ich keine gute Karten. Dadurch, dass ich die Rechnung bezahlt habe, kehrt sich die Beweislast um. D.h. wenn ich jetzt Klage, muss ich beweisen, dass der Wechsel der Bremsen nicht berechtigt war. Das ist so gut wie unmöglich.

Daher mein Tip:


Auf gar keinen Fall die Rechnung bezahlen, sondern die Polizei einschalten. Ist die Rechnung nicht bezahlt, muss er im Gerichtsverfahren nachweisen, dass angebliche Leistung tatsächlich erbracht wurde und diese auch so in Auftrag gegeben wurde. Das dürfte der Autowerkstatt in vielen Fällen schwerfallen. Lassen Sie sich die Beweise, d.h. alle ausgebauten Teile mitgeben. Weigert er sich hält er Beweise zurück. D.h. Polizei einschalten. Alternativ holen Sie den Ersatzschlüssel und fahren sie Ihr Auto einfach vom Hof.


Der Kostenvoranschlag: Auf das Bild klicken für größere Darstellung

Die Rechnung: Auf das Bild klicken für größere Darstellung

Das Autohaus Karl und Co

Ich habe gerade mal beim  Autohaus Karl und Co angerufen und gefragt in welchem Intervall normalerweise Bremsscheiben und Bremsklötze gewechselt werden.

Die Antwort: Das hängt von der Fahrweise ab. Allerdings rechnet man bei den Bremsklötzen mit einer Lebensdauer von rund 30.000 Kilometer. Bei den Scheiben rechnet man mit einer Lebensdauer von rund 90.000 Kilometern. D.h. pro Bremsscheibensatz (mit dem immer auch die Klötze getauscht werden) werden rund 2 mal die Klötze gewechselt, bevor man die Scheiben wieder erneuert.

Die rasende Rentnerin

Der Wagen einer Rentnerin mit Schwerbeschädigtenausweis. Jahreskilometerleistung rund 9-10.000 km. Alle Rechnungen sind vom selben Fahrzeug.

Schon bei rund 67.000 Kilometern erfolgt im Jahr 2006 in der Autowerkstatt Gottschalk der erste vollständige Wechsel aller Bremsscheiben und Bremsklötze.

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Arbeitszeit für den Bremswechsel: 1h 50 Minuten. Bei mir wurde für die ähnliche Leistung sogar rund 5h in Rechnung gestellt.

Nur 28.000 Kilometer später werden erneut vorne die Scheiben und Bremsklötze gewechselt. Aber vielleicht ist das nur ein "Versehen" oder eine beschädigte Bremsscheibe....

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Aber leider nein, denn nur 4.000 Kilometer werden auch hinten Scheiben und Beläge ausgetauscht...

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Aber vielleicht war auch das alles nur ein Zufall. Vielleicht rast unsere schwer-beschädigte Rentnerin tatsächlich wie Schumi um die Ecken, vielleicht war das Fahrzeug besonders anfällig mit den Bremsen, vielleicht gab es vor Ihrem Haus Bremsen fressende Insekten, oder vielleicht verwechselt unsere rasende Rentnerin permanent die Bremse mit dem Gaspedal.....

2012 verkauft die Rentnerin das Fahrzeug und kauft sich einen neueres gebrauchtes Fahrzeug mit einem Tachostand von ca 43.000km. Beim ersten Reifenwechsel werden die Bremsen zwar nicht ausgetauscht aber auf der Rechnung wird schon mal vermerkt: "Hinweis: Bremsscheiben + Klötze vorne fällig".

Leider ist der Kilometerstand nicht ordnungsgemäß auf der Rechnung vermerkt.

Aber geschätzt hatte die Rentnerin mit dem Wagen erst ca. 2000km selbst zurückgelegt.

Der Kilometerstand somit dem Zeitpunkt: ca. 45.000

Ein Schelm wer Böses dabei denkt....

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Mittlerweile misstrauisch geworden, nahm die rasenende Rentnerin die Empfehlung zum Bremsscheibenwechsel zum Anlass, die Aussage in einer anderen Werkstatt überprüfen zu lassen. Dort kam man zu dem Schluss, dass ein Bremsscheibenwechsel nicht notwendig sei. Daraufhin hat unsere rasende Rentnerin das Kundenverhältnis mit der Autowerkstatt Gottschalk bis zu heutigen Tag beendet.