Wir verdrehen Ursache und WirkungIch vermute, dass ein nicht unerheblicher Teil der Leute mit Waffenbesitz zu hause mindestens eine Waffe im Schlafzimmer liegen haben. Hätte ich Waffen würde ich doch eine so aufbewahren, dass ich sie griffbereit haben, wenn ich sie mal brauchen sollte....
Aber alle sind sich einig, dass die Waffengesetze nicht verschärft werden sollen.
Aber warum diskutieren wir jetzt über Computerspiele?
Man sieht es schön an dem Wandel der Bezeichnungen.
Computerspiel ->
Ballerspiel / Ego-
Shooter ->
Killerspiel
Und plötzlich ist nicht mehr die Waffe dran Schuld, sondern das Computerspiel.
Die Tat ist für die meisten Menschen so unbegreifbar, dass man die scheinbaren Gründe nicht mehr ernsthaft hinterfragt oder wie der Prof. Dr. sogar Gründe konstruiert. Auf seiner Suche nach Gründen greift sich der Mensch jeden Strohhalm, der sich ihm bietet. Bestes Beispiel ist die Verbreitung der
gefälschten Internetbotschaft durch Baden-Württembergs Innenminister Heribert Rech.
Wie man solche Taten ganz gut erklären kann
Einen Erklärungsansatz zu finden ist eigentlich nicht so schwierig.
Eine (angeborene) Depression
Unsere Emotionen wie Angst, Trauer, Liebe, Freude, Haß sind elementare Merkmale des Seins. Nur durch sie spüren wir eigentlich, dass wir am Leben sind. Ein Mensch, der in sich in einer Depression befindet, lebt die meiste Zeit in einem emotionslosen Zustand. In diesem Zustand ist ihm schlichtweg egal ob er lebt oder nicht. Das läßt sich steigern bis zum Hass auf das Leben. Es ist eine Lebensverachtung.
In meinem Bekanntenkreis kenne ich u.a. ein Kind, das mit 12 Jahren an einer schweren Bulimie leidet. Schon als kleines Kind auffällig, bereits jahrelang in Therapie, muß Sie mittlerweile mit der Sonde ernährt werden. Sie wurde weder geschlagen noch mißbraucht und sie hat mehrere Geschwister von denen ansonsten kein einziges verhaltensauffällig ist. Ohne ärztliche Hilfe wäre sie bereits tot. Sie will nicht leben. Therapien können in solchen Fällen nur begrenzt helfen.
Jetzt braucht es eigentlich schon nicht mehr viel.
ein Haßobjekt
Zwangsläufig sucht jeder in der Situation nach dem Grund. Beliebtestes menschliches Schuldobjekt sind "immer alle anderen". Menschen mit Depressionen sind zwangsläufig weniger Gesellschaftsfähig. Die Ausgrenzung muß nicht mal aktiv betrieben werden.
Und wenn ich mein eigenes Leben hasse und "Du" für meine Sitation verantwortlich bist, was bedeutet mir da Dein Leben???
Jetzt braucht man "nur" noch...
eine Waffe
Ohne geht es nicht
und....
Warum wir wieder ein Amoklauf an einer Schule sehen werdenAn dem Tag des Amoklauf sprach mich eine Freudin aus Peru auf den Vorfall an und drückte Ihr tiefes Bedauern aus. Will man versuchen diese Taten endgültig zu verstehen, so gelingt dies am besten, wenn man nicht wie üblich nach den Motiven des Täters fragt. Klarer wird es wenn man sich fragt, was der Täter mit der Tat erreicht hat....
Denn indem alle Sender und Zeitungen national wie international wochenlang nichts anderes als den Amoklauf bringen, die Politik neue Gesetze diskutiert, und jeder drüber spricht bieten wir überhaupt erst die Plattform für solche Taten.
Denn es geht bei den Taten nur um eins: Einmal im Leben im Mittelpunkt der Weltöffentlichkeit stehen.
Es ist einfach eine grausame Form der Selbstinzenierung. Und wir sind das Zielpublikum.
Und solange das Zielpublikum so schön mitmacht, werden wir immer wieder solche Amokläufe sehen. Nächstes mal wahrscheinlich noch blutiger mit noch mehr Toten. Ich mache jede Wette bald werden die ersten Bilder oder Videos die Live bei einem Amoklauf gemacht wurden, irgendwo im Netz auftauchen.
Was unterscheidet denjenigen der sich Dokus über den Amoklauf ansieht oder die Bildzeitung kauft von einem Autobahngaffer?
Er steht nicht an der Autobahn.
Wir haben uns mit BigBrother & co mittlerweile daran gewöhnt mit unseren Fernseher im Privatleben von Menschen zu stehen, dass wir es nicht mal mehr ungewöhnlich finden, wenn sich
ein Mensch vor laufender Kamera erschießt.
Aber aus Sicht derjenigen mit ähnlichen Gedanken wie der Amokläufer, machen wir so den Amokläufer zum Vorbild, Helden und Märtyrern. Mit anderen Worten.
* Wir machen uns unsere Amokläufer selbst.
* Wir sind ein Teil des Problems.
Wie man schön erkennen kann gibt mittlerweile bereits einen Wettbewerb. Solche Taten werden mittlerweile intensiv geplant und vorbereitet. Wer hat das coolste Video zum Amoklauf, wer hat das coolste Outfit, wer die meisten Waffen, es werden Bomben gebastelt, und natürlich die Hauptfrage:
Wer tötet am meisten?
Lösungsansätze1.) Eine meiner Meinung nach sinnvolle Maßnahme wäre eine Berichterstattung, die sich auf die Fakten beschränkt. Keine Bilder, keine Titelseite, keine ausführlichen Berichte, keine Dokumentationen, keine Programmänderungen.
Dazu könnte es eine freiwillige Selbstverpflichtungserklärung der Medien geben. Das könnte nur bei den Medien schwierig werden bei denen das Schüren von Ängsten zum Kern ihres Geschäftsmodell gehört (meiner Meinung nach bestes Beispiel: Bild-Zeitung).
2.) Waffen gehören nicht in Privathaushalte. Das angeführte Argument von Frau Zypries, dass mit der Lagerung von Waffen in Schützenvereinen, diese zu einem interessanten Einbruchsobjekt werden kann ich nicht nachvollziehen. Bereits heute lagern in jedem Schützenhaus genug Waffen um eine kleine Armee auszustatten. Dann muß es eben strenge Vorschriften für die Lagerung von Waffen geben. Bei den Brandschutzvorschriften gehts doch auch.
Auch von dem
Vorschlag von Angela Merkel, Waffenbesitzer in Zukunft unangekündigt zu kontrollieren halte ich nichts. Sollen wir jetzt 1000 Waffenkontrolleure anstellen, die in der Republik rumreisen und die korrekte Verwahrung von Waffen in privaten Haushalten kontrollieren? Führen wir dann eine Waffenbesitzsteuer ein oder darf das die Allgemeinheit bezahlen?
Außerdem gibt es so etwas wie eine verfassungsmäßig garantierte
Unverletzlichkeit der Wohnung. Ohne richterlichen Durchsuchungsbeschluss betritt kein Waffenkontrolleur ungefragt eine Wohnung. D.h. wenn ich meine Waffen nicht ordnungsgemäß gesichert habe, lass ich den Kontrolleur einfach nicht rein. Ende der Debatte.
3.) Kinder in Bezug auf Ausgrenzung sensibilisieren. Aktive Ausgrenzung (Mobbing) sollte von allen an der Erziehung beteiligten Personen nicht toleriert werden. Aber die Kinder sollten auch in Bezug auf passive Ausgrenzung sensibilisiert werden.
4.) Medien sind kein Spielzeug. Wir müssen versuchen Kindern (und Erwachsenen) einen verantwortlichen Umgang mit Medien beizubringen. Wer Videos von Tätern verbreitet leistet einen Beitrag für den nächsten Amoklauf.
Alkohol macht süchtig. Deswegen geben wir unseren Kindern auch keinen. Bestimmte Computerspiele haben ebenfalls ein Suchtpotential. Aber warum lassen wir Sie unkontrolliert 12h oder länger am Computer spielen?
Computer gehören genauso wenig in Kinderzimmer wie volle Bierflaschen. Und wenn ich das schon mache (Computer nicht Bierflasche ;-) ), dann habe ich als Elternteil für einen vernünftigen Umgang mit dem Medium zu sorgen...
Genauso sollten Handies regelmäßig von den Eltern kontrolliert werden.
5.) Mitmachen. Nur wenn genügend Leute diese Vorschläge vertreten wird sich was ändern.
Es ist unsere Gesellschaft, es sind unsere Kinder.
Zum
ARD geht es
hierZum ZDF geht es
hierZum Spiegel geht es
hier.
Zur FAZ geht es
hierInzwischen wurden auch zahlreiche Bundestagsabgeordnete auf den Artikel aufmerksam gemacht. Das geht am besten
hier.
Beiträge zum (nächsten) AmoklaufIch hatte es angekündigt. In
diesem Video erschießt sich der Amokläufer Tim K vor laufender Kamera. Ich hätte keine besseres Beispiel finden können und kann es fast nicht glauben.
Kein Computerspiel wird jemals einen Menschen so abstumpfen wie diese Bilder!
Der Preis für den größten Beitrag zum (nächsten) Amoklauf geht damit an Spiegel Online! Ihr seid damit endgültig auf dem Niveau der Bild-Zeitung angekommen.
Die blutige Spur des AmokläufersBild baut den Amoklauf nach.
Danke Bild für Euren Beitrag zum (nächsten) Amoklauf!
Die Schreie, das Blut, die toten Mädchen - Der Schock der überlebenden SchülerDanke Abendzeitung für Euren Beitrag zum (nächsten) Amoklauf!
(Man beachte den Kommentar "
Wie sich die Medien im Blut der Opfer suhlen.Widerlich")
Schülerin schildert Tod ihrer Klassenkameraden
Danke Netplosiv für Euren Beitrag zum (nächsten) Amoklauf!
Während seines Blutrausches löschte Tim Kretschmer das Leben von 15 Menschen aus...Danke Märkische Allgemeine für Euren Beitrag zum (nächsten) Amoklauf!
Der Amoklauf im NachrichtentickerDanke Focus Online für Euren Beitrag zum (nächsten) Amoklauf!
Amokläufer war "ganz normal, halt (mit Fotoserie zum Amoklauf)
Danke T-Online für Euren Beitrag zum (nächsten) Amoklauf
Die Reportage vom AmoklaufDanke ZDF für Euren Beitrag zum (nächsten) Amoklauf
Danke BigBrother, Ich bin ein Superstar holt mich hier raus, Frauentausch und allen anderen "Spannerformaten" für Euren Beitrag zum (nächsten) Amoklauf
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